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Angst vor Allah

RELAX Magazin von Redaktion RELAX Magazin 7. Februar 2017

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Der radikale Islam bedroht die Grundfesten von Kultur und Rechtsstaat. Doch Extremisten werden mit Samthandschuhen angefasst, die Politik hat keinen Plan, und in den Mainstream-Medien herrschen darüber Denkverbote. Über die Pflicht von Muslimen, über Dschihadisten, Salafisten und anderes, das uns bedroht.

Im Sommer 2016 gab der Professor auf. Jahrzehntelang hatte sich Bassam Tibi, der in Syrien geborene renommierte Islamforscher, der auch in Harvard und New York lehrte, für eine westliche Version des Islam eingesetzt. Ziele seines „Euro-Islam“: unter anderem die klare Trennung von Religion und Staat, die Anerkennung der Menschenrechte sowie ein Toleranzbegriff, der mehr ist als die bloße Duldung Andersgläubiger.
Obwohl all das in westlichen Demokratien eigentlich selbstverständlich wäre, konnte sich Tibi innerhalb der Moslemgemeinde nicht durchsetzen. „Ich kapituliere. Der Kopftuch-Islam hat den Euro-Islam besiegt. Ich würde sagen, fünf bis 10 Prozent, aber nicht mehr als 10 Prozent der Muslime, die ich kenne, die ich beobachte, sie leben europäisch, auch als Bürger, deutsche Bürger des Herzens. Aber die Mehrheit nicht“, schrieb der Politikwissenschaftler frustriert im Magazin Cicero.
In Europa wächst indes die Ablehnung islamischer Mitbürger. Politik wie Medien werden zwar nicht müde, die Vorzüge einer „bunten Kultur“ zu preisen, doch die Skepsis ist bereits tief in der Gesellschaft angekommen. Konnten Kritiker gestern noch lächerlich und als „islamophob“ oder „fremdenfeindlich“ mundtot gemacht werden, so sind es heute bereits zu viele.
Das veränderte Straßenbild in Ballungsräumen oder sogar den Ruf des Muezzins hätte eine Mehrheit der Bevölkerung vielleicht noch zähneknirschend hingenommen. Doch dann gab es plötzlich blutigen Terrorismus, Scharia-Polizei, Ehrenmorde, sexuelle Übergriffe und urbane No-go-Zonen.
Die Ablehnung ist gegenseitig. Immer mehr Moslems wollen sich gar nicht integrieren. Im Gegenteil, der Ruf nach Sonderrechten wird immer lauter, Sonderrechte wie Rücksicht auf islamische Essensvorschriften in Kantinen oder eigene Schwimmkurse werden eingefordert. Wenn etwa die muslimische Autorin Khola Maryam Hübsch ausgerechnet in einer ZDF-Diskussion über Integration einem CDU-Politiker aus „religiösen Gründen“ den Handschlag – also einen Friedensgruß – verweigert, dann spricht das Bände. Dasselbe gilt, wenn in einer aufgeklärten Gesellschaft ernsthaft das Recht auf Vollverschleierung eingefordert wird. Denn nur wer nicht erkannt werden und sich abschotten will, vermummt sich. Ein aufrechter Bürger zeigt Gesicht! Und wer es nicht tut, schließt sich selber aus.



Terror und kein Ende

Angeheizt wird die Auseinandersetzung vom islamisch motivierten Terrorismus, der in Europa inzwischen schrecklicher Alltag geworden ist. Zwar bemühen Politik und Medien nach jedem Anschlag gebetsmühlenartig die „Hat nichts mit dem Islam zu tun“-Formel, doch glauben das immer weniger. Natürlich: Die allermeisten Moslems sind keine Terroristen, doch es stimmt ebenso, dass sich die Attentäter meist selbst auf den Islam berufen. Anschläge von radikalen Buddhisten oder fundamentalen Christen gab es bisher jedenfalls nicht.
Die Situation dürfte sich verschlimmern: Europol warnt seit Monaten vor großangelegten Anschlägen. „Europa steht momentan vor der größten Terrorgefahr seit mehr als 10 Jahren“, so Europol-Direktor Rob Wainwright. Es sei zu erwarten, dass der IS oder andere religiöse Terrorgruppen einen Anschlag verüben werden, mit dem Ziel, hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung zu erreichen. Laut Europol sind bis zu 5.000 Gefährder aus Europa, die sich in Terrorcamps zu Dschihadisten ausbilden ließen, mittlerweile zurückgekehrt.
Nach dem Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion wuchs das Unbehagen nochmals, als muslimische Schüler in Hunderten französischen Schulen die Schweigeminute für die Opfer sabotierten. Ein vertraulicher Behördenbericht, den die Zeitung Le Parisien veröffentlichte, beschrieb schier unglaubliche Szenen: Trauerplakate wurden zerrissen, Lehrer mit dem Tod bedroht und die Gedenkminute mit „Allahu Akbar“-Rufen gestört. Die Eltern der Schüler wurden zwar vorgeladen, fanden aber am Verhalten ihres Nachwuchses nichts auszusetzen, da das Magazin doch schließlich „den Propheten beleidigt“ habe.

Das Schweigen der Muslime

Nach dem Terror von Paris konnte man den offensichtlichen Hass von Muslimen auf die westliche Welt live im Fernsehen mitverfolgen: Bei einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlages mit 130 Toten vor dem Spiel Türkei gegen Griechenland im Fatih-Terim-Stadion störten Fans das Gedenken derart, dass der Mannschaftskapitän einschreiten musste.
Dass die Gesellschaft auseinanderdriftet, ist inzwischen belegt: In einer Umfrage in Österreich attestierten 56 Prozent dem Islam eine negative Rolle bei der Entwicklung der Gesellschaft. Die Mehrheit der befragten Muslime war ihrerseits der Ansicht, „dass der Westen den Islam vernichten will“.
Der Umgang der breiten Masse der Muslime mit den gewalttätigen Auswüchsen ihrer Religion ist zumindest fragwürdig. Es wäre eigentlich zu erwarten, dass es nach einem Terroranschlag mit 130 Toten zu einem Aufschrei innerhalb der Gemeinschaft käme – samt Friedensmärschen und einem deutlichen Zeichen, dass dies nicht „ihr Islam“ sei. Das passiert allerdings so gut wie nie. Wohl äußern sich stets einige Funktionäre und Gläubige, die die Taten öffentlich verurteilen und der Opfer gedenken, aber im Grunde bleibt es sehr ruhig. Der deutsche Zentralrat der Muslime kopierte nach den Anschlägen in Brüssel seine alte Erklärung zu den Anschlägen in Paris wortwörtlich – und vergaß dabei sogar, „Paris“ durch „Brüssel“ zu ersetzen!
Zum Vergleich: Nachdem der Massenmörder Anders Breivik in Norwegen im Namen des Abendlandes 77 Menschen abgeschlachtet hatte, gingen 40.000 Menschen auf die Straße, um gegen seine Thesen zu demonstrieren und der Opfer zu gedenken.

Islamisierung – eine unbequeme Tatsache

Wenn man unter Islamisierung die Zunahme an Einfluss des Islam auf unsere Gesellschaft versteht, so ist das keine bloße Meinung und schon gar keine „Hassbotschaft“, sondern schlechthin eine Tatsache – alleine aufgrund der demographischen Entwicklung. Heute ist der Islam noch die zweitgrößte Weltreligion, in eineinhalb Generationen aber, so sagen Forscher des Washingtoner Pew-Instituts, wird es weltweit mehr Muslime als Christen geben.
Das spiegelt sich natürlich auch in Europa wider – wobei die gigantischen Flüchtlingsbewegungen der vergangenen zwei Jahre noch gar nicht berücksichtigt sind. Lebten in Deutschland im Jahr 1990 etwa 2,5 Millionen Moslems, so wird ihre Zahl bis 2030 auf mehr als 5,6 Millionen anwachsen, in Frankreich dürfte sich die Zahl mehr als verzehnfachen.
Grund dafür ist eine Tatsache, die von Rechten gerne als „Geburten-Dschihadismus“ verunglimpft wird: Muslimische Gesellschaften wachsen schnell, hat doch eine Frau im Schnitt 3,1 Kinder, während eine Deutsche im Mittel nur 1,3 Kinder auf die Welt bringt.
Problematisch ist weiters, dass sich muslimische Gemeinschaften vornehmlich in Großstädten zusammenballen. Hier sind alleine schon wegen ihrer Größe Parallelgesellschaften vorprogrammiert. Beispiel Österreich: Laut Prognosen werden Moslems bis 2030 rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. In Wien sieht es allerdings ganz anders aus: Bis zur Mitte des Jahrhunderts dürften sich die Moslems auf 21 Prozent verdoppeln. Damit wäre fast jeder vierte Wiener Moslem!

„Allahu Akbar“ statt „Euro-Islam“

Das rasche Anwachsen der Moslems wäre wahrscheinlich gar kein Problem, würde es nur gelingen, eine Art von tolerantem „Euro-Islam“ zu etablieren. Doch danach sieht es nicht aus. Der berühmte algerische Schriftsteller und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels Boualem Sansal sagte dazu in einem Interview mit dem Magazin Cicero: „Man muss sich über eines im Klaren sein: Dass eines Tages ein aufgeklärter Islam auftaucht und sich weiterentwickelt, dafür gibt es keine Grundlage, in keinem Land – sei es ein arabisches oder ein europäisches. Das würde Jahrhunderte dauern und spezielle Bedingungen voraussetzen, die es nirgendwo gibt.“
Tatsächlich zeigen Studien über muslimische Gemeinschaften in Europa ein ernüchterndes Bild: In einer vom Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung durchgeführten repräsentativen Befragung von Einwanderern und Einheimischen aus sechs europäischen Ländern stellte sich etwa heraus, dass religiöser Fundamentalismus unter Muslimen kein Randphänomen ist. Demnach hielten zwei Drittel der befragten Muslime religiöse Gesetze für wichtiger als die Gesetze des Landes, in dem sie leben. Drei Viertel meinten, es gebe nur eine mögliche Auslegung des Korans. In der Befragung lehnten zudem fast 60 Prozent Homosexuelle als Freunde ab. Jeweils 45 Prozent zeigten sich überzeugt, dass man Juden „nicht trauen könne“ und dass „der Westen den Islam zerstören“ wolle. Letzteres mag zunächst verwundern, wird jedoch nachvollziehbar, so man die verheerende US-Politik der vergangenen Jahrzehnte gegenüber der arabischen Welt betrachtet. Aber das ist eine andere Geschichte!

Wieso ist Extremismus so beliebt?

Es ist vor allem die dritte Generation von moslemischen Zuwanderern, die sich – obwohl im Westen aufgewachsen – zunehmend radikalisiert. Entsetzt berichten Lehrer, dass sie Mädchen nach Hause schicken müssen, weil diese in einer Burka zum Unterricht erscheinen. Beschimpft werden sie nicht mehr mit Flüchen, sondern mit „Allahu Akbar“. Laut einer von der Wiener Stadtregierung in Auftrag gegebenen Jugendstudie über Radikalisierungsgefahren sympathisieren gleich 27 Prozent von betreuten muslimischen Jugendlichen offen mit dem Dschihadismus, sind gewaltbereit und antiwestlich eingestellt.
Alleine in Deutschland gibt es laut Verfassungsschutz bereits 44.000 radikale Islamisten. Die am stärksten wachsende Gruppe sind Salafisten, die in Städten mit Koranverteilungen auffallen, ihre Zahl hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Tendenz: sehr stark steigend. Finanziert werden sie vor allem aus Saudi-Arabien sowie von der Muslimbruderschaft.
Salafisten sind überzeugt davon, den einzig wahren Glauben zu haben. Sie dulden nicht nur keine Ungläubigen, sondern auch keinen Widerspruch innerhalb der islamischen Welt. Grundlage ihrer Auslegung ist der Wahhabismus, der sich an der Frühzeit des Islam orientiert. Saudi-Arabien etwa ist ein Staat, der ihren Ansichten entspricht – der Wahhabismus ist Staatsreligion. Laut Amnesty International findet dort jeden zweiten Tag eine Hinrichtung statt – unter anderem auch wegen Hexerei! Die demokratisch legitimierte Verfassung der westlichen Welt halten Salafisten übrigens für Gotteslästerung.
Doch wieso ist Extremismus gerade für jene Jugendliche so attraktiv, die in Europa – und damit zumeist materiell wesentlich bessergestellt als in ihren Herkunftsländern – aufgewachsen sind? Der ehemalige Islamist und heutige Psychologe Ahmad Mansour erklärte dies in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt: „Da sind Menschen, die eine Krise durchmachen, ein wichtiger Mensch ist gestorben, jemand wird in der Schule gemobbt oder ist arbeitslos, er hat eine psychische Störung, leidet unter einer persönlichen Last oder ist einfach unzufrieden. Dann öffnet sich ein Fenster, die Jugendlichen sind auf der Suche, sie wollen sich von dieser Depression, dieser Last befreien. Die entscheidende Frage ist dann, wer ihnen ein Angebot macht. Sind das Sozialarbeiter, Eltern, Psychologen? Oder sind das die Radikalen? Wenn diese Fenster offen sind, erkennen das die Radikalen sehr schnell. Sie interessieren sich vermeintlich für die Biografie, für den Menschen, sie sind da für die Jugendlichen. Wenn dann eine emotionale Bindung und Vertrauen hergestellt ist, beginnt die Radikalisierung.“
Über Nacht gibt die Religion den jungen Menschen eine neue Identität: Sie fühlen sich endlich einer Elite zugehörig. Das soll auch sichtbar sein: Burschen lassen sich Bärte wachsen, Mädchen tragen besonders islamisch betonte Kleidung.

Gemeinsamkeiten von Christen und Moslems

Immer wieder ist der Europäer völlig verwirrt, wenn er mit den extremen Seiten des Islam konfrontiert wird. Angesichts selbst der schlimmsten Jesus-Karikatur würde ein Christ vielleicht angewidert den Kopf schütteln, aber keineswegs einen Mord am Zeichner begehen, einen solchen einfordern oder auch nur gutheißen. Es patrouillieren auch keine katholischen Männer durch die Stadt, um die Einhaltung christlicher Sittlichkeitsgebote zu kontrollieren. Phänomene, die auch in westlichen islamischen Communitys inzwischen üblich sind.
Bei Diskussionen wird gerne behauptet, dass es „den Islam“ überhaupt nicht gebe. Das stimmt so aber nicht. Verschiedene Konfessionen, die sich einander mitunter bis aufs Blut bekriegen, gibt und gab es unter Christen genauso wie die extremsten Sekten. Dennoch käme niemand auf die Idee, zu behaupten, dass es „das Christentum“ nicht gebe. Ebenso ist es im Islam: So wie für alle Christen die Heilsfigur Jesus Christus und dessen Lehre im Mittelpunkt stehen, so berufen sich alle Muslime auf den Propheten Mohammed, dem Allah mit dem Koran seine eigenen Worte offenbart hat. Was es allerdings tatsächlich nicht gibt, sind vergleichbare kirchliche Strukturen.
Oberflächlich gesehen sind sich Christentum und Islam nicht unähnlich. Wie das Judentum sind beide abrahamitische Religionen. Das heißt, dass sie sich von Abraham, dem Stammvater der Israeliten, herleiten. Sowohl Christen als auch Muslime glauben an einen allwissenden, allmächtigen Schöpfergott, der die Welt geschaffen hat und in das Geschehen eingreifen kann. Mittels Gebet kann man mit ihm ins Gespräch kommen.
Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit: Die Schriften beider Religionen zeichnen sich mitunter durch unglaubliche Intoleranz und Grausamkeit gegenüber Andersgläubigen und Homosexuellen aus. Viele Forscher sehen das Alte Testament sogar als die wesentlich brutalere Schrift an als den Koran. Und die Katholiken haben mit Kreuzzügen, mit Reconquista, Inquisition und Gegenreformation blutige Gräuel in Dimensionen produziert, die in der islamischen Geschichte kaum zu finden sind.
Doch – und das ist der wesentliche Unterschied: Das Alte Testament hat heute keinen Einfluss mehr. Kein Richter würde einen Homosexuellen zum Tode verurteilen, weil im dritten Buch Mose steht: „Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben.“
Hingegen gibt es 10 Länder, in denen Homosexualität mit Tötung bestraft wird. Es sind ausnahmslos muslimische Länder. In 20 weiteren Moslemstaaten ist Homosexualität illegal.

Allah ist nicht groß – er ist am größten

Entstanden ist der Islam im siebten Jahrhundert. Mit 40 Jahren zog sich der Kaufmann Mohammed auf den Berg Hira nahe bei Mekka zurück, um Buße zu tun. Nach eigenen Angaben erschien ihm dabei der Erzengel Gabriel, der ihm die letzte Offenbarung Gottes, den Koran, diktierte. Dieser bildet das Herzstück der Religion. Das Wort Islam selbst bedeutet Unterwerfung. Ein Muslim unterwirft sich dem Willen Allahs.
Nach islamischer Sicht wurden zwar bereits Moses und Jesus mit dieser Botschaft zu den Menschen geschickt, doch sowohl Juden als auch Christen hätten sie verfälscht. Damit das nicht noch einmal passiert, erklärte sich Mohammed zum letzten Propheten. Der Koran wurde damit sozusagen das letzte Wort Gottes. Entsprechend bindend ist die Botschaft auch: Sie gilt für jeden Menschen und für alle Zeit. Folgerichtig heißt „Allahu Akbar“ auch nicht, wie gerne übersetzt wird, „Gott ist groß“, sondern „Gott (Allah) ist am größten“.

Die Scharia – Gottes gestrenge Hand

Basierend auf Koran und Überlieferungen aus dem Leben des Propheten entstand schließlich die Scharia, das religiöse Rechtssystem für den Menschen. Mit der Scharia regelt Gott nicht nur religiöse Aspekte, sondern gleich sämtliche Bereiche des Lebens. Sie gibt genaue Anweisungen für das Verhalten in Familie, Gesellschaft und zur Verehrung Allahs.
Die Scharia wird von muslimischen Rechtsgelehrten zwar laufend angepasst – etwa weil Mohammed vom Autofahrverbot für Frauen noch nichts wusste –, an ihrem archaischen Charakter hat sich aber wenig geändert. Immer noch enthält sie absurd-brutale Strafen wie Steinigungen, Auspeitschungen oder das Abhacken von Gliedern. Lässt man China unberücksichtigt, waren für 89 Prozent aller erfassten Hinrichtungen während des Jahres 2015 drei Länder verantwortlich: Iran, Pakistan und Saudi-Arabien.
Der entscheidende Unterschied zu westlichen Gesetzen ist, dass nicht der Mensch der Urheber der Scharia ist, sondern Gott. Wer gegen die Scharia verstößt, verstößt also nicht etwa nur gegen das Gesetz, sondern unvermeidlich gegen die von Gott gewollte Ordnung für die Welt.
Das betont auch der Islamforscher Tilman Nagel in seinem Buch „Angst vor Allah?“: „Kennzeichnend für den Islam sind die Totalität und Unzergliederbarkeit seines Regelwerkes, das auf Allahs Gesetzeswillen zurückgeführt wird. Das gilt für die Kleidungs- und Speiseordnung, für Normen im Umgang mit den Glaubensbrüdern und Andersgläubigen oder Atheisten, für die Ahndung von Straftaten, für die Teilnahme am politischen Leben in islamischen und nicht islamischen Staaten, die Nutzung des Internets, die Organverpflanzung usw. In der Sicht des Europäers gehören diese Beispiele unterschiedlichen Normensystemen an, für Moslems zählen sie allesamt zur Scharia.“
Anfänglich predigte Mohammed seinen Eingottglauben den Heiden 13 Jahre lang vergeblich. „Nur wenige Menschen folgten ihm, die meisten waren Sklaven“, schreibt der unter Polizeischutz stehende Islamkritiker Hamed Abdel-Samad in seinem Buch „Der islamische Faschismus“. Erst als er mit seinen Anhängern in die Stadt Medina zog, gelang ihm der Durchbruch. Er schlichtete den Streit der verfeindeten Stämme und wurde daraufhin zum Herrscher gekrönt. Im Gegensatz zu Jesus war Mohammed also auch Staatsmann.
Zu Beginn seiner Regentschaft gab es noch Toleranz in Sachen Religion, vor allem den Juden wurde Glaubensfreiheit garantiert. Doch bald wandelte sich Mohammed zum Kriegsherrn, der zur Ausbreitung seines Glaubens auch Gewalt einsetzte. Als er etwa das heidnische Mekka erobert hatte, ließ er alle, die seine Herrschaft ablehnten, hinrichten. „Mohammed versetzte seine Gegner durch Gewalt in Angst und Schrecken und pflanzte die Saat der Intoleranz in das Herzen des Islam. Eine Saat, die aufgegangen ist und die bis heute Früchte trägt“, schreibt Abdel-Samad.
Unter Mohammed entstand das erste Kalifat, bei dem die weltliche und die geistige Führerschaft absolut in der Person des Herrschers vereint sind. Jedoch vergaß er darauf, einen Nachfolger zu bestimmen. Nach seinem Tod spalteten sich seine Anhänger in Schiiten und Sunniten, die sich bis heute bekriegen.

Teufelszeug: Buchdruck und kritisches Denken

Christentum und Islam begegneten einander vor allem auf Schlachtfeldern. Eine friedliche Koexistenz innerhalb eines gemeinsamen Territoriums war eher die Ausnahme. Dadurch entwickelten sich beide Sphären auch völlig unterschiedlich. Eine Aufklärung, wie sie im 17. Jahrhundert in Europa in Gang kam, hat es in islamischen Ländern nie gegeben. Deshalb konnten weltliche Gesellschaften, wie sie heute für den Westen typisch sind, auch niemals entstehen.
Einer der Gründe hierfür war, dass sich die Erfindung des Buchdrucks in der islamischen Welt nicht durchsetzen konnte. In Europa brach der Buchdruck hingegen das Wissensmonopol des Establishments – von Kirche und Adel. Er führte auch zur Alphabetisierung des Volkes, womit die Schriften der Aufklärung Allgemeingut wurden.
Im Osmanischen Reich wurden Druckmaschinen indes strikt abgelehnt. Die Begründung: Der Buchdruck könnte den Koran verfälschen. „Nirgendwo wird die Lücke, die zwischen Europa und der islamischen Welt klafft, offensichtlicher als in ihrem Umgang mit der Druckmaschine. Die einen nutzten die neue Erfindung, um … eine Kultur des kritischen Denkens zu etablieren, während sich die anderen aus Angst um ihre religiöse Identität und ihre heiligen Texte gegen das ‚Teufelszeug‘ stellten“, schreibt Abdel-Samad.
Seit September 2001 versetzt islamischer Terror die westliche Welt regelmäßig in Angst und Schrecken. Es sind nicht mehr nur die großen Anschläge mit zahlreichen Toten wie in London, Brüssel oder Paris, die eine geschockte Leitkultur hinterlassen. Attentate von einzelnen, kaum organisierten Tätern mit Autos oder Messern, die man bisher eigentlich nur aus Israel kannte, stehen jetzt fast täglich in der Zeitung – meist gemeinsam mit dem Hinweis, dass sie „nichts mit dem Islam zu tun haben“. Selbst als im Sommer 2016 Terroristen einem 92-jährigen katholischen Priester während einer Messe die Kehle durchschnitten – für das geplante Köpfen entpuppten sich die Messer als ungeeignet –, bemühten sich Medien dahingehend.
Nach muslimischen Terrorakten wird von offizieller Seite stets betont, dass die Bluttaten von fehlgeleiteten Verrückten ausgeführt wurden, die den Islam für ihre Zwecke missbrauchen. Diese Behauptung mag vielleicht Sinn machen, um ein weiteres Auseinanderdriften von angestammter Bevölkerung und muslimischer Community einzudämmen, wahr wird sie deshalb freilich nicht.
Terroristen und Kämpfer des Islamischen Staates berufen sich übrigens stets auf den gleichen Koran wie friedliche Moslems. In einem Werk, das im siebten Jahrhundert in Kriegszeiten entstand, finden sich natürlich auch Passagen, die zur Gewalt gegen Andersgläubige aufrufen – wie beispielsweise die Sure 9, 5, der Schwertvers: „Und wenn die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie und lauert ihnen auf!“
Ähnliche Passagen gibt es allerdings auch im Alten Testament, wie etwa im zweiten Buch Mose: „Gott ist ein Krieger, Jahwe ist sein Name. Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer, seine besten Kämpfer versanken im Schilfmeer. Fluten deckten sie zu. Sie sanken in die Tiefe wie Steine … Deine Rechte, Gott, zerschmettert den Feind. In deiner erhabenen Größe wirfst du die Gegner zu Boden. Du sendest deinen Zorn; er frisst sie wie Stoppeln.“ Doch einmal mehr: Das Alte Testament hat keinen Einfluss mehr. Und alttestamentarisch motivierter Terrorismus ist unbekannt.

Die Pflicht zum Krieg gegen die Ungläubigen

Die bei uns gängige scharfe Trennung zwischen einem religiösen und einem politischen Islamismus existiert in der islamischen Welt nicht. Organisationen sind beinahe immer sowohl politisch als auch religiös – nur in unterschiedlichen Ausprägungen. Wie schwammig die Grenzen sind, zeigt etwa die 1928 gegründete Muslimbruderschaft. Gründer Hasan al-Banna, Sohn eines Imams, machte jedenfalls kein großes Hehl aus den Ansprüchen der Organisation. Ihr Motto: „Allah ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Dschihad ist unser Weg. Sterben auf dem Wege Allahs ist unsere größte Hoffnung.“ Die Bruderschaft ist ein wichtiger politischer Player, 2013 stellte sie sogar für einige Zeit den ägyptischen Präsidenten, auch Erdogan steht ihr nahe.
Dschihadismus ist nichts Neues, seit dem neunten Jahrhundert teilen islamische Juristen die Welt in zwei Territorien: in das „Haus des Friedens“ der Gläubigen und das „Haus des Krieges“ der Ungläubigen. Der Althistoriker Egon Flaig schreibt dazu: „Zwischen diesen beiden Teilen der Welt herrscht naturgemäß so lange Krieg, bis das ‚Haus des Krieges‘ nicht mehr existiert und der Islam über die Welt herrscht. Daher besteht nach klassischer Lehre für die muslimische Weltgemeinschaft die Pflicht, gegen die Ungläubigen Krieg zu führen, bis diese sich bekehren oder sich unterwerfen. Dieser Krieg heißt Dschihad.“
Wenn es in der westlichen Welt einen gemeinsamen Nenner gibt, dann sind es wohl die Menschenrechte. Schon in dem berühmten Kapitel eins der UN-Charta heißt es: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“
Moslemstaaten haben die Charta nicht anerkannt, sie beschlossen vielmehr eine eigene. Diese Kairoer Erklärung orientiert sich zwar oberflächlich am Stil der UN-Charta, unterwirft jedoch alle Menschenrechte einer unerfüllbaren Einschränkung: Sie müssen mit der Scharia vereinbar sein. Zentraler Punkt ist die vollständige Unterwerfung des Menschen unter Allah.

Verfolgte Christen, gezüchtigte Frauen

Entsprechend ernst ist die Lage häufig für Minderheiten in islamischen Ländern. Darunter fällt auch die brutale Verfolgung von Christen. Laut Weltverfolgungsindex finden sich unter den 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, 40 Moslemstaaten. Die Übergriffe sind mannigfaltig: darunter das Niederbrennen von Kirchen und Hinrichtungen.
Auch bei den Rechten der Frauen zeigt sich ein düsteres Bild. Zwar brachte die Lehre Mohammeds im siebten Jahrhundert eine Besserstellung für Frauen – etwa mit dem Verbot der Mädchentötung –, doch blieb auch hier die Zeit stehen: Der Ehemann hat demnach das Recht, seine Frau in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken und bei Ungehorsam zu züchtigen. Gegenüber Frauen, die Sex verweigern, ist Gewalt erlaubt, da die ehelichen Pflichten rigoros zu erfüllen sind. Während sich der Ehemann ohne Angabe von Gründen scheiden lassen kann, muss dagegen die Ehefrau eine Scheidung begründen – und benötigt auch noch die Zustimmung des Mannes!
Auch das Erbrecht benachteiligt die Frauen, sie bekommen nur die Hälfte des männlichen Anteiles zugesprochen. Und Zeugenaussagen von Frauen haben nur den halben Wert.
Zwar finden, wie der Zürcher Imam Sadaqat Ahmed schreibt, „frauenverachtende Praktiken wie Steinigung, Beschneidung oder Ehrenmord keine Legitimation im Koran“, doch dass Gewalt gegen Frauen gängige Praxis ist, bewies vor kurzem eine Sendung im marokkanischen TV: Zwischen Kochrezepten und Mode-News zeigte der Staatssender M2 im Frühstücksfernsehen, wie sich Blutergüsse und Schwellungen einfach und schnell mit Schminke kaschieren lassen. Eine Visagistin führte dies an einem Model mit an Wangen und Augenpartie aufgemalten Hämatomen vor, und die Moderatorin beendete den Beitrag höflich lächelnd: „Wir hoffen, dass diese Schönheitstipps Ihnen helfen werden, Ihr Alltagsleben fortzuführen.“ All das ausgerechnet am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen.
Dass der Islam mit der Meinungsfreiheit ein Problem hat, ist dem Westen spätestens seit 1989 ein Begriff. In diesem Jahr verhängte der damalige iranische Machthaber Khomeini
das Todesurteil gegen den Schriftsteller Salman Rushdie. Das Kopfgeld auf Rushdie wurde – unter vielfacher Beteiligung von Staatsmedien – erst vor einem Jahr erhöht und beläuft sich mittlerweile auf knapp vier Millionen Dollar.
Dass Islamkritiker unter Polizeischutz stehen, ist mittlerweile üblich. So auch Hamed Abdel-Samad. Nachdem einer seiner Vorträge auf Youtube verbreitet worden war, sah er sich plötzlich mit einer bizarren Szenerie konfrontiert: „Kurz darauf kam eine Gruppe islamischer Gelehrter zusammen, um meine Argumente live im Fernsehen zu entkräften. Nachdem sie zahlreiche Beispiele aus der Biographie des Propheten und aus dem Koran zitiert hatten, die beweisen sollten, dass der Islam Vielfalt und andere Meinungen akzeptiert, debattierten sie darüber, wie ich für meine Verunglimpfung bestraft werden sollte. Das Urteil fiel schnell und einstimmig: Ich sollte getötet werden.“
Bei anderen wurde das Urteil bereits vollstreckt: Der Filmemacher Theo van Gogh überlebte die Ausstrahlung seines islamkritischen Films „Unterwerfung“ („Submission“) nicht. Er wurde am 2. November 2004 von einem islamischen Fundamentalisten ermordet. Sein Mörder rechtfertigte die Tat: „Im Kampf der Gläubigen gegen die Ungläubigen“ sei Gewalt „vom Propheten Mohammed gebilligt. Ich würde es wieder tun.“

Auf dem Weg in den Bürgerkrieg?

So stark der Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben auch sein mag, nüchtern betrachtet sieht es nicht danach aus. Vor allem in Europa brodelt es gewaltig. Während sich unter Muslimen zunehmend der „Kopftuch-Islam“ breitmacht, rücken die „Ungläubigen“ ihrerseits nach rechts. Dieser Trend wird, so sind sich beinahe alle Experten einig, weiterhin zunehmen, sofern nicht drastisch gegengesteuert wird.
Um die Gewaltspirale zu beenden, wäre es zuerst dringend nötig, die Probleme ehrlich zu benennen und das Gewaltpotenzial des Islam nicht zu leugnen. Doch genau das passiert nicht. Selbst nach grässlichen Anschlägen werden die angeblichen Ursachen von den Medien eilig formuliert: die Außenpolitik des Westens, die Intoleranz, die Ausgrenzung von Muslimen, die Perspektivlosigkeit der Jugend … Der Islam ist nie darunter!
Politiker haben einen bizarren Umgang mit dem Islam entwickelt: Während die Rechten plötzlich ihre Liebe zum Feminismus und zu Homosexuellen entdecken, verteidigen ausgerechnet Linksliberale eine patriarchale und oft krass menschenrechtsfeindliche Weltsicht. Feministinnen, deren Vorgängerinnen einst ihre Busenhalter öffentlich verbrannt hatten, finden plötzlich schöne Argumente für die Vollverschleierung.
Das nervt inzwischen sogar schon liberale Moslems wie eben Ahmad Mansour. In einem Gastbeitrag für die Berliner taz wetterte der Psychologe: „Muslime und Menschen mit ‚Migrationshintergrund‘ genießen bei linken, progressiven Zeitgenossen in Deutschland besondere Sympathie und Solidarität. Sie wollen damit ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Vorurteile. Unter anderen Vorzeichen tut das links-grüne Lager dasselbe wie die Salafisten, Wahhabiten und übrigen islamischen Fundamentalisten, die wir kritisieren. Sie wollen kritische Muslime mundtot machen. Die einen entmündigen Muslime im Namen eines patriarchalischen Gottes, die anderen, weil sie meinen, Kritik an unserer Religion sei zu kränkend für uns, wir Muslime seien nicht fähig, kritisch zu denken und uns von verkrusteten Traditionen zu lösen. Aber warum soll das, was anderen Religionen – dem Katholizismus, dem Protestantismus, dem Judentum – durch Kritik und Reform von innen und außen weitgehend gelungen ist, nicht auch im Islam gelingen? Und warum erhalten wir dafür nicht Solidarität von den Progressiven im Land?“

Terroristen als „Schutzbedürftige“

Den wahrscheinlich größten Fehler für das friedliche Zusammenleben machte Angela Merkel, als sie im Herbst 2015 eigenmächtig und ohne gesetzliche Deckung die Grenzen für eineinhalb Millionen illegaler Zuwanderer aus muslimischen Staaten öffnete. Der anfängliche Rausch aus Hilfsbereitschaft und überschwenglicher Verehrung für Flüchtlinge war spätestens im Winter vorbei, als bekannt wurde, dass zwei Attentäter der Pariser Anschläge nachweislich als „Schutzbedürftige“ eingereist waren. Mit den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht 2016 in Köln kam die „Willkommenskultur“ der Mainstream-Medien dann auch zu einem Ende.
Doch selbst als im Sommer darauf beinahe täglich ein Terroranschlag in Europa stattfand und die Vergewaltigungsrate langsam tatsächlich einer „Rape Culture“ entsprach, konnte die Politik – vor allem in den westlichen EU-Ländern – nicht entsprechend reagieren. Und vermittelte damit der Bevölkerung ein gefährliches Gefühl: Der Staat ist nicht mehr in der Lage, seine Bürger zu schützen. Die Waffenverkäufer frohlockten.
Es war aber nicht nur die Angst vor steigender Kriminalität, die zur privaten Aufrüstung führte, es waren auch die vagen Vermutungen, dass die Tage von Frieden und Wohlstand vielleicht schon bald zu Ende gehen könnten. Diesen Schluss zog jedenfalls der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden bei einem Vortrag an der Kansas State University. Hayden warnte, dass bis 2020 in zahlreichen Städten Europas die Unregierbarkeit drohe.
In den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Schweden und Italien drohen laut einer CIA-Studie Bürgerkriege. Verantwortlich dafür sei vor allem der mangelnde Integrationswille von Teilen der Zuwanderer, die sich dann „rechtsfreie, ethnisch weitgehend homogene Räume erkämpfen und diese gegenüber allen Integrationsversuchen auch mit Waffengewalt verteidigen würden“. Die schweren Jugendunruhen in Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und Schweden waren dafür die ersten Vorboten.
Es spricht noch ein weiterer Punkt für eine Konfrontation: Islamistische Terroristen wollen sie gezielt herbeiführen. Die Strategie hinter den Anschlägen des IS ist es, in den westlichen Staaten eine pogromartige Reaktion gegenüber sämtlichen Muslimen zu provozieren, um diese dann für sich zu gewinnen. Theoretiker propagieren seit Jahren einen „Krieg der Enklaven“ zwischen „ethnisch und religiös homogen gewordenen Stadtvierteln“.
Für einen Bürgerkrieg fehlte nur noch, dass die „ungläubige“ Bevölkerung nach einem weiteren Anschlag mit Gewalt reagiert. In Frankreich beobachtet der Inlandsgeheimdienst bereits rechtsextreme Gruppen, die nur darauf warten, zuzuschlagen. „Ich glaube, dass diese Konfrontation stattfinden wird. Noch ein oder zwei Anschläge, und dann kommt sie“, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes, Patrick Calvar.

Falsche Toleranz

Für die westliche Welt wäre es nun aber verheerend, sich aus falsch verstandener Toleranz oder aus Feigheit dem Islam mehr und mehr zu unterwerfen. Besser, als immer mehr nachzugeben, wäre es wohl, die weltlichen Gesetze streng gegen alle undemokratischen Einflüsse zu schützen.
Doch genau das passiert nicht: Offenbar aus Angst, als intolerant zu gelten, werden selbst Extremisten mit Samthandschuhen angefasst. In Schweden ist es etwa nicht verboten, mit der IS-Fahne auf seinem Facebook-Profil Propaganda zu betreiben. Ermittlungen gegen einen syrischen Flüchtling wurden eingestellt, da die IS-Fahne als „Symbol nicht den Tatbestand der Hassrede erfülle“. Den Grund dafür muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die IS-Fahne stehe nämlich laut Staatsanwaltschaft nicht für einen Hass gegen „eine bestimmte Gruppe“, sondern für einen „universellen Hass“. Nachdem das Landgericht Wuppertal im November 2016 geurteilt hatte, dass das Patrouillieren mit Warnwesten, die die Aufschrift „Sharia Police“ tragen, nicht strafbar ist, war auch die Polizeigewerkschaft entsetzt: Dies sei „ein verheerendes Signal“.
Dieser haarsträubend laxe Umgang mit Extremisten wird auch von liberalen Moslems scharf kritisiert. Die Initiative Liberale Muslime Österreich (ILMÖ) fordert etwa: „Religionsfreiheit ist ein hohes Gut – so wie Meinungs- und Pressefreiheit. Niemand darf Religionen verbieten. Aber die Ausübung von Religionen muss unserer Verfassung und unseren Gesetzen entsprechen. Wenn die radikale Szene der islamischen Glaubensgemeinschaft Terror befürwortet und fördert, dann gehört sie sofort gestoppt. Und verboten. Von den Kindergärten bis zu den Moscheen. Dieses Verbot einer radikalen Islamszene wäre auch zum Schutz der friedlichen Mehrheit der Islamgemeinde, die ein Recht auf ihre Religion hat und sie friedlich ausübt. Aber: Es darf keine Parallelgesellschaft für den Terror geben.“ Stattdessen spricht sich die Organisation für Integration, Demokratie, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Toleranz, Dialog, Rechte der Frauen und Transparenz aus.
Was passiert, wenn man die Augen einfach verschließt, zeigt – natürlich unter anderen Vorzeichen – die Türkei. Unter dem der Muslimbruderschaft nahestehenden türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verwandelt sich die ehemalige Demokratie westlicher Prägung gerade in eine islamische Diktatur – Säuberungswellen und Einführung der Todesstrafe inklusive. Erdogan hat aus seinen Plänen übrigens niemals ein Hehl gemacht. Schon 1998, als Bürgermeister von Istanbul, formulierte er Eindeutiges: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Das hat damals freilich auch niemand ernst genommen.


Zum Weiterlesen: Francis Robinson: „Der Islam“, Christian; Hamed Abdel-Samad: „Der islamische Faschismus“ und „Der Koran: Botschaft der Liebe. Botschaft des Hasses“, beide: Droemer; Tilman Nagel: „Angst vor Allah?“, Duncker & Humblot; Bernhard Lewis: „Die Wut der arabischen Welt: Warum der jahrhundertelange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert“, Campus; Ahmad Mansour: „Generation Allah“, Fischer.

Al-Qaida

1988 gegründetes sunnitisches Terrornetzwerk, das bereits im Vorfeld von den USA unterstützt worden war. Motiv nach eigenen Angaben: eine weltweite Verschwörung des Westens gegen den Islam. Angewandte Strategien: Einschleusung von Schläfern in westliche Länder, Anschläge gegen zivile Ziele, um die Wirtschaft zu schädigen und das Land politisch zu destabilisieren. Langfristiges Endziel: Tötung aller Ungläubigen, Einführung der Scharia in allen Moslemstaaten, Einigung aller Muslime unter einem gemeinsamen Kalifat. Weltweit verübte Anschläge: mindestens 100, Hauptkampfgebiet ist der Irak, wo man die schiitische Bevölkerung terrorisiert. Nachdem die USA Geheimdienste, Ministerien und die 250.000 Mann starke Armee von Saddam Hussein 2004 aufgelöst hatte, schlossen sich viele der plötzlich ohne Einkommen Dastehenden der al-Qaida bzw. dem entstehenden IS an.

Al-Nusra-Front (Dschabhat Fatah al-Scham)

2011 in Syrien gegründeter Ableger von al-Qaida. Ziele: Sturz des Assad-Regimes, Vertreibung von Christen und Alawiten sowie die Einführung der Scharia in Syrien. Von der Türkei, Katar und anderen Golfstaaten finanziert.

Dschihadisten

Sammelbegriff für selbsternannte, vornehmlich sunnitische Kämpfer eines „Heiligen Krieges“ gegen Ungläubige und gemäßigte Muslime. Ziel: ein weltweites Kalifat mit dem religiösen Rechtssystem der Scharia. Ihre Anzahl ist unbekannt, aber alleine nach Syrien strömten Zigtausende Radikale aus aller Welt in den Krieg gegen die dortige Regierung. Sie kamen inzwischen mitunter als Mitglied einer Terrorzelle wieder zurück in ihre Herkunftsländer. Maßgebliche Financiers sitzen im sunnitischen Saudi-Arabien.

Islamischer Staat – IS

Schnell wachsende sunnitische Terrorbewegung, sie spaltete sich vollständig von der al-Qaida ab und kämpft für einen Gottesstaat, der zunächst das Territorium von Syrien, Libanon, Israel, Jordanien und Irak umfassen soll. Der IS kontrolliert den Westen des Iraks und rief dort 2014 das Kalifat aus, das als Nächstes um Syrien erweitert werden soll. Deshalb: Krieg gegen das Regime Assads, weite Teile Syriens befinden sich bereits unter Kontrolle des IS. Nachdem die Beseitigung Assads auch das Ziel der USA und ihrer Nato-Verbündeten ist, tauchen immer wieder Berichte über die verdeckte – oder gar „irrtümliche“ – Unterstützung des IS durch die USA auf. Der IS verschleppt und schlachtet Andersdenkende ab, versklavt Frauen und zerstört Kulturdenkmäler. Operiert mittlerweile in mehr als 60 Ländern. Auch unorganisierte Privat-Dschihadisten sehen sich gerne als IS-Kämpfer.

Islamismus

Sammelbegriff für unterschiedliche Strömungen, die den Islam nicht nur als alleingültige Religion sehen, sondern auch als politischen Auftrag. Die radikalsten dieser Ansichten teilen die Menschheit in drei Klassen: Gläubige („Haus des Friedens“), Ungläubige auf fremdem Territorium („Haus des Krieges“) sowie vom Islam beherrschte Ungläubige, die Schutzgeld entrichten. Während mit Letzteren eine Art Waffenstillstand gilt („Haus des temporären Friedens“), ist es Pflicht, die Ungläubigen zu töten, ihre Versklavung und Vergewaltigung ist zudem tugendhafter Brauch. Größte Organisation sind die Muslimbrüder, die unter anderen von Kuwait und Saudi-Arabien gefördert werden: mehrere Millionen Mitglieder in mehr als 70 Staaten. In Europa Einfluss auf viele islamische Vereine und Moscheen.

Salafisten

Im 18. Jahrhundert entstanden, heute die am schnellsten wachsende radikale Gruppierung im Westen, verteilt in europäischen Städten den Koran. Orientierung an der islamischen Urzeit, an deren Lebensweise man sich als Vorbild strikt halten soll, bis hin zu Kleidung oder Barttracht. Männer tragen Hosen, die nur bis zu den Knöcheln gehen, Frauen sollen Kleider tragen, die den Körper weit umhüllen. Uneinheitliches Verhältnis zum Terrorismus. Geflügelter Satz bei Ermittlern: „Nicht jeder Salafist ist ein Terrorist, aber beinahe jeder Terrorist ist ein Salafist.“ Zahlreiche Prediger in den Moscheen Westeuropas. Finanzierung durch das erzkonservative Saudi-Arabien.

Schiiten und Sunniten

Weltweit die zwei größten muslimischen Gruppen (mit jeweils zahlreichen Untergruppen), rund 90 Prozent aller Moslems sind Sunniten. Die Schiiten wollten, dass nur jemand aus der Familie des Propheten Mohammeds Nachfolger werden darf, während die Sunniten der Auffassung waren, es genüge die Stammeszugehörigkeit. Obwohl die theologischen Unterschiede de facto bedeutungslos sind, forderte der 1.400 Jahre alte Glaubenskrieg allein in der jüngsten Vergangenheit Zehntausende Todesopfer. Der Konflikt ist freilich nicht nur religiös, sondern vor allem auch geopolitisch motiviert: Der USA-Verbündete Saudi-Arabien sieht sich als Schutzmacht der Sunniten, der Russland-Verbündete Iran als jene der Schiiten, beide kämpfen um die Vorherrschaft im Nahen Osten.

Syrienkrieg

Offiziell als Krieg gegen den Terror geführter, verdeckter Angriffskrieg der USA. Das gleiche Ziel – das schiitische Regime zu stürzen – haben auch syrische Sunniten und ausländische Sunniten-Söldner, zumindest jene des IS wollen so das Kalifat vergrößern. Die USA zielen indes auf eine Schwächung Russlands. Denn das sunnitische Katar sitzt auf dem größten Erdgasvorkommen der Welt und plant seit Jahren, eine 1.500 km lange Gas-Pipeline durch das sunnitische Saudi-Arabien in die (sunnitische) Türkei zu bauen, doch Syriens (schiitisch-alawitischer) Präsident Assad ist strikt dagegen. Nicht zuletzt als Verbündeter Russlands, das den europäischen Erdgasmarkt bislang dominiert.

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