Vor knapp 70 Jahren verschrieb sich Gertraud Gruber dem Bewusstsein, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und gründete die erste Schönheitsfarm Europas. Am 12. März 2022 ist die Grand Dame der Kosmetik im Alter von 100 Jahren gestorben, sie hinterlässt ein beeindruckendes Lebenswerk.
Um die enge Verbindung von innerer Gesundheit und äußerlicher Schönheit wusste Gertraud Gruber schon lange. Deshalb ist ihr Konzept ganzheitlich und umfasst geistige und körperliche Beweglichkeit, gesunde Ernährung sowie hochwertige Kosmetik. Bester Beweis für die Wirksamkeit dieser vorsorgenden Gesundheitspflege ist die Pionierin selbst, Gertraud Gruber verstarb am 12. März 2022 in ihrem Haus am Tegernsee im stolzen Alter von 100 Jahren.
Hürden als Teil des Weges
In München geboren, wollte Gruber ursprünglich klassische Tänzerin werden, doch der Krieg durchkreuzte ihre Pläne. Stattdessen legt sie die Prüfungen zur Heilgymnastin ab und arbeitet im Lazarett. Nach Kriegsende absolviert sie die Kosmetikschule, heiratet den Rottacher Josef Gruber und nimmt ihre Berufstätigkeit in Angriff. In der Anfangszeit fährt sie mit dem Rad zu ihren Kundinnen, zu einigen durfte sie nur kommen, wenn der Mann außer Haus war, kehrte er doch früher als erwartet zurück, waren schon mal der Balkon oder die Abstellkammer die letzte Rettung.
Mit aller Kraft und Mut voraus
Schon damals, auch besonders wegen den Entbehrungen der Nachkriegszeit, war ihr Kosmetik alleine zu wenig. Das Ehepaar Gruber kauft im oberbayerischen Rottach-Egern ein Haus – renoviert und unter anderem um einen Wellnessbereich erweitert ist es bis heute das Herzstück des Unternehmens. „Mein Mann und ich haben uns dafür bis über die Halskrause verschuldet. Die ersten Jahre waren hart: Sieben Zimmer im Erdgeschoß, wir selber haben im Keller geschlafen und eisern gespart“, so Gruber. Während die Einheimischen die „Runzelranch“ belächeln, wird das Angebot ausgebaut. Ihr Leitsatz lautet: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“. Der Grundgedanke bleibt der gleiche: Schönheitspflege beschränkt sich nicht auf das „außen“, der ganzheitliche Ansatz umfasst neben wohltuenden Behandlungen und gesunder Ernährung die sanfte Bewegung. Gruber erzählte: „Die ersten, die in den 1950-er Jahren kamen, waren vor allem Großstädterinnen, schicke Frauen zwischen 30 und 50, aufnahmebereit und neugierig. Sie haben sich auf das Farmprogramm eingelassen und schnell gemerkt, wie gut ihnen alles tut: die Bewegung, die Auswahl und Zubereitung der Lebensmittel, die positive Lebenseinstellung und natürlich auch die Idee, sich selbst und seinen Körper liebevoll zu behandeln und gut zu pflegen.“
Weisheit einer Pionierin
„Schützen Sie Ihre Haut, pflegen Sie Ihre inneren Organe. Essen Sie gute, naturbelassene Lebensmittel [...]. Genießen Sie das Leben, seien Sie fröhlich, wach für Neues und vergleichen Sie sich nicht dauernd mit anderen. Frauen neigen dazu, jedes Körperteil einzeln zu kritisieren. [...] So ein Unfug. Wir sollten liebevoll und achtsam mit unserem Körper umgehen. [...] Zwei Themen sind mir besonders wichtig. Zum einen: Streben Sie nach der goldenen Mitte. Jede Übertreibung ist von Übel und jede Untertreibung auch. [...] Zum anderen: Bewegung und Beweglichkeit. Es ist eine Tendenz des Alters, schwerer zu werden. Nicht nur an Körpergewicht, sondern auch behäbiger in geistiger Hinsicht. Beides hängt miteinander zusammen und beidem kann man mit körperlicher Bewegung entgegenwirken. Das muss kein schweißtreibender Sport sein, es reichen ein zügiger Spaziergang, sanfte Gymnastik, Tanz, Yoga, eben alles, was unseren Kreislauf in Schwung bringt. Wer körperlich beweglich bleibt, ist es meistens auch geistig. Elastizität ist Jugend. Wer starr wird, wirkt alt.“
Ein einzigartiges Lebenswerk
Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus genoss Gertraud Gruber größte Anerkennung. Für ihr Wirken wurde sie mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Bayerischen Verdienstorden sowie der Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft. Anfang 2022 erhielt sie den Bayerischen Verfassungsorden in Gold für ihr großartiges unternehmerisches und persönliches Engagement. Weitaus weniger bekannt war ihr soziales Wirken. Gertraud Gruber war zutiefst spirituell, sie war stets bescheiden und suchte nie das Rampenlicht. Die Gertraud-und-Josef-Gruber-Stiftung für ein besseres Leben von Mensch und Tier engagiert sich in unterschiedlichen Projekten, wie dem Benediktushof in Holzkirchen bei Würzburg (mittlerweile Europas größtes Meditationszentrum), einem Tiergnadenhof in Iffeldorf, einem Hospiz in Weyarn sowie einer örtlichen Kindertagesstätte. Deutschlands bekannteste Pionierin für naturnahe Kosmetik und ganzheitliche Behandlungsmethoden setzte als Vorreiterin der Wellness-Bewegung weit über sechs Jahrzehnte Maßstäbe in der Welt der behandelnden Institutskosmetik, die bis heute richtungsweisend sind und über ihren Tod hinaus Bestand haben werden. Die Behandlungsmethoden und Kosmetikprodukte von Gertraud Gruber werden in über 1.500 Kosmetikinstituten, Beauty-Farmen und rund 150 Wellnesshotels weltweit angeboten und verwendet.
Den kritischen Kommentar zur Schönheitsfarm in Bayern lesen Sie hier: RELAX Guide – Gertraud Gruber Schönheitsfarm
Weitere Informationen: Gertraud Gruber Webseite
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