Lanserhof Tegernsee

Wenig essen, viel zahlen: keine Wellnessoase, sondern ein Spezialist für Detox, also für entgiftende und entschlackende Fastenkuren, die hier nach der Methode des österreichischen „Darmdoktors“ F. X. Mayr (1875-1965) praktiziert werden. Solche Häuser gibt es mehrere in Europa, keines aber ist so luxuriös wie dieses, allerdings gibt es bald Konkurrenz, aus der eigenen Firma nämlich. Denn nur wenige Wochen nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe wird der Lanserhof Sylt eröffnet, und man kann getrost davon ausgehen, dass nicht nur die Projektkosten (Tegernsee: 50 Millionen Euro), sondern auch das Luxusniveau nochmals übertroffen wird!

Das vor acht Jahren eröffnete Hotel liegt wunderschön neben einem Golfplatz auf einem Hochplateau (Seehöhe 860 m) über dem Tegernsee. In seiner formalen Strenge erinnert es an ein Zen-Kloster, die öffentlichen Räume verströmen ästhetische Schlichtheit in High-End-Anmutung, die räumliche Großzügigkeit, die Interieurs sowie deren Materialwahl und Verarbeitungsqualität beeindrucken umso mehr, je genauer man hinsieht. Die Zimmer (sieben Kategorien, DZ von 55 bis 100 m2) sind einnehmend wohnlich gestaltet, alle bieten großzügig angelegte Balkone, allerfeinste Holzböden, Netzfreischaltung sowie ein Höchstmaß an stimmungserhellender Durchflutung mit Tageslicht, riesige Glasflächen sorgen dafür, und natürlich sind sie zudem auch per Knopfdruck vollständig beschattbar.

Der Wellnessbereich verfügt über ein eigenes Badehaus mit Saunen und einem 20 m langen und selbstverständlich auch im Winter nutzbaren Außenpool. Hinzu kommt ein weitläufiger medizinischer Bereich mit nach modernsten Standards eingerichteten Behandlungs-, Beratungs- und Bewegungsräumen, auch hier wiederum der nahezu sakrale Charme, der sogar das kleinste Detail auf das Wesentliche reduziert. Neben Mayrkuren werden auch medizinische Check-ups, Burnout-Prävention sowie Lifting ohne Skalpell angeboten.

Freundliche, zuvorkommende Mitarbeiter, sehr gute Diätküche, die Tischkultur ist rather casual. Kleiner Wermutstropfen: Der Mindestaufenthalt beträgt eine Woche, das schlägt im günstigsten Zimmer mit etwa 6.900 und im zweitteuersten Zimmer mit rund 27.500 Euro zu Buche, dieser Basiskurpreis lässt sich durch verwöhnende und therapeutische Extras noch beträchtlich steigern. An Gästen mangelt es deshalb freilich nicht. Internationales Publikum, ungeeignet für Kinder. 18 Liegen, 100 Betten.