Reset-Taste für die Ernährung
Kochenvon Anna Neustein 3. August 2016
Es gereicht einem nicht gerade zum Nachteil, so auszusehen wie die Londoner Schwestern Jasmine und Melissa Hemsley, wenn man in der Lifestyle-Welt Erfolg haben will. Die eine hat tatsächlich schon als Model gearbeitet, die andere ist auch nicht gerade das, was man hässlich nennt. Für Anerkennung seitens richtiger Köche und Köchinnen sowie Kritikern kann gutes Aussehen freilich von Nachteil sein: Das hat nicht nur Sarah Wiener zur Genüge feststellen müssen (legendär die angeblichen Kommentare ihrer deutschen Kochshow-Kollegen hinter den Kulissen), sondern etwa auch die nervig-laszive Nigella Lawson, ebenfalls Britin, oder die als Plussize-Model arbeitende Sophie Dahl, angesichts deren unbeholfener Schneideversuche vor der Kamera schon einmal der bissige Satz fiel: „Ich wusste nicht, dass es eine richtige und eine falsche Art gibt, Brot zu schneiden.“ Die Hemsley-Schwestern sind, so scheint es, derlei Kritik aber eher erhaben als die ebenfalls augentauglichen Kolleginnen. Vielleicht, weil sie klug genug sind, nicht nur auf ihr Äußeres zu setzen, sondern auch auf richtige Recherche.
Ihr Credo: „Bei allem, was sich Diät nennt, würden wir vorsichtig sein.“ Hemsley und Hemsley, wie sich die Schwestern Jasmine und Melissa nennen, geht es um eine positive Herangehensweise. Also essen statt verzichten, aber eben gesund und mit einem Rückgrat aus Wissen, was guttut und worauf man generell verzichten sollte – welchem Ernährungs- und Körperbautyp auch immer man angehört. Ein paar ihrer grundlegenden Tipps sind nichts Neues: wenig Zucker, natürliche Fette (aber auch tierische), gründlich kauen. Sympathisch ist, dass sie empfehlen, probiotische Lebensmittel wie Sauerkraut selbst zu machen, oder Knochenbrühe zu trinken: Was Generationen von Kranken gut getan hat – leicht verdauliche Nährstoffe –, kann nicht falsch sein, meinen die Hemsley-Schwestern zur wiederentdeckten guten alten Knochenbrühe, ohne die in Manhattan im Vorjahr offenbar gar nichts ging, sieht man sich an, wie viele Promis sie im Pappbecher herumtrugen.
Interessant sind unter anderem die Hemsley-Ideen für Gerichte, für die man üblicherweise Getreide verwendet, auf das die Schwestern so weit wie nur möglich verzichten: von Kastanienpfannkuchen über Quinoa-Zucchini-Brot bis hin zu Pasta. Ihr Spiralschneider für Nudeln aus Karotten, Zucchini oder Sellerie ist mittlerweile ein Bestseller, eigene Kochkurse in verschiedenen Ländern widmen sich den Gemüsenudeln. Sellerie mit Grünkohl-Carbonara zeigt, dass es durchaus einmal deftig zugehen kann, wenn man woanders Kalorien spart: eben bei den Weizennudeln, die durch Knollensellerienudeln ersetzt werden. „Reis“ machen Hemsley und Hemsley aus gerebeltem Karfiol und servieren ihn mit Kokosnuss und Limette oder gebraten mit Ei und der thailändischen Sriracha-Chilisauce.
Fazit: Ein inhaltschweres Buch mit vielen überraschenden Ideen, das Lust macht, ab und zu die Reset-Taste auf der Tastatur unserer Kochgewohnheiten zu drücken.
Rezepte im PDF Format:
Garnelen und Karottennudeln
Kokos Grünkohl Chips
Mexikanisches Frühstück
Hemsley und Hemsley:
„Einfach gut essen – jeden Tag“
Edel, 352 Seiten
24,95 Euro
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