Ungewöhnlich in vielerlei Hinsicht: Ein architektonisch höchst bemerkenswertes Haus, es liegt
im Hohenloher Land, oder ganz genau gesagt in the middle of nowhere. Beim Reinkommen waren wir ziemlich überrascht, denn einen Chevy-Pick-up Baujahr 1950 als Lobby-Dekoration hatten wir im „Naturresort Deutschland“, wie sich das Hotel im Namenszusatz bezeichnet, wirklich nicht erwartet, die grelle Deckenbeleuchtung ebenso nicht. Aber das sind nicht die einzigen Widersprüchlichkeiten im Charakter dieses Hotels, das sich in seiner fabelhaften Erscheinung überdeutlich vom Mainstream abhebt, in puncto Zielpublikum aber genau diesen bedient. Alles hier ist weitläufig und mit einer Art bodenständiger Phantasie geplant, die ihresgleichen sucht. Charaktervoll, naturnah und mit zahlreichen gestalterischen Stärken.
Die Zimmer (DZ von 29 bis 92 m2) sind großzügig geschnitten und wohnlich arrangiert, man findet darin praktisch verschiebbare Wände, gute Betten, feine Holzböden und Terrassen sowie teilweise auch Whirlpools.
Highlight des Hauses ist das auf vier Zonen aufgeteilte Spa mit dem schon von weitem erkennbaren, 30 m hohen Turm, in dem sich ganz oben eine Sauna und ein Außenpool befinden. Weiters fanden wir einen atmosphärischen Felsenbereich inmitten riesiger, uralter Kalksteinblöcke mit vier Saunen, einen Naturteich mit zwei weiteren Saunen sowie ein ganzjährig nutzbares und buchstäblich in die Baumwipfel hineingebautes, 18 m langes und auch im Winter nutzbares Freibecken. Brandneu ist ein 50 m langer Innenpool, dessen Glasfassade im Sommer geöffnet werden kann. Vieles ist absolut beeindruckend, schade nur, dass auch Tagesgäste willkommen sind und diese mitunter buchstäblich in Scharen hereingelassen werden. Das nervt, und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man beim Kampf um eine freie Liege so endet wie General Custer 1876 am Little Bighorn in der Schlacht gegen die Sioux.
Frühstück bis 11 Uhr, ein Light Lunch mit verbundener Nachmittagsjause ist inkludiert, das Abendessen („Vital-Buffet“) kann man auch im Bademantel zu sich nehmen, auch das ist – bei all unserem Enthusiasmus für alltagsabgewandtes Relaxen – etwas irritierend, um es mal höflich zu formulieren. Viele freundliche Mitarbeiter, mitunter Diskussionsbedarf an der Rezeption, an Professionalität und Küchenqualitäten sollte noch etwas gefeilt werden. Check-out bereits um 10 Uhr, das Spa kann am Anreisetag ab 11 und am Abreisetag noch bis 17 Uhr ohne Aufpreis genutzt werden. Wanderwege ohne Zahl. Ungeeignet für Kinder. 179 Liegen, 290 Betten.