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Warum uns eine dicke Haut mitunter guttut

Lebenvon Christina Lechner 26. März 2021

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Resilienz

Resilienz oder seelische Widerstandskraft lässt sich trainieren und die besten Trainer dafür sind wir selbst. Immer vorausgesetzt, wir entdecken, pflegen und stärken unsere eigenen Kraftquellen. Aber auch eine Prise Humor kann mitunter Wunder wirken.

„Wie kannst du nur so gut drauf sein?“ Diese Frage bekommt die 45-jährige Niederösterreicherin Claudia Altmann-Pospischek immer wieder zu hören. Wer Claudia näher kennt, weiß, dass sie vor sieben Jahren die Diagnose fortgeschrittener Brustkrebs erhielt. „Mein winziges Mammakarzinom hatte bereits in Leber und Knochen gestreut. Das alles ohne genetische Vorbelastung und trotz regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen; prognostizierte Durchschnittsüberlebenszeit damals: zwei Jahre“, erzählt Altmann-Pospischek. Auf die Diagnose verbunden mit dem Gefühl, „in ein Loch ohne Boden zu fallen“, folgte ein kräftezehrender Therapiemarathon mit Operationen, Chemotherapien, Antihormon- und Antikörpertherapien oder Bestrahlungen. Zuletzt musste Altmann- Pospischek das Bauchfell entfernt werden, da sich dort ebenfalls bereits Metastasen angesiedelt hatten.


Claudia Altmann-Pospischek

Doch ihre Familie und Freunde kennen Claudia Altmann-Pospischek auch als eine Frau, die enorm viel Lebensmut und Lebensfreude ausstrahlt. Ihre persönlichen Kraftquellen sind es, die sie durch den Alltag tragen und die dazu beitragen, dass Claudia ihr Leben genießt: „Das ist doch schließlich erlaubt“, sagt sie mit einem Augenzwinkern im Gespräch mit dem RELAX Guide. Als eine ihre größten Kraftquellen nennt sie ihren Mann Peter: „Mit ihm kann ich über alles reden, er ist einfach immer für mich da, steht zu mir und ist mein Fels in der Brandung.“ Ihre Eltern, gute Freunde und ihr Brustkrebsengagement nennt sie als ihre weiteren ganz persönlichen Kraftquellen. Altmann-Pospischek gibt auch ihre Erfahrungen gerne an andere Patientinnen weiter und ist mittlerweile sogar gefragte Vortragende bei medizinischen Fachkongressen, bei welchen sie als „Gesicht und Stimme des metastasierten Brustkrebses“ gilt. Erst kürzlich hat sie in ihrer Heimatstadt Wiener Neustadt eine Selbsthilfegruppe für Krebspatienten gegründet; ebenso vor einigen Jahren mit den „Meta-Mädels“ eine Gruppe für Frauen mit metastasiertem Brustkrebs, die sich regelmäßig trifft, austauscht und durch die Österreichische Krebshilfe medizinische Begleitung erfährt.


Auch soziale Medien legen Ressourcen frei

„Soziale Medien helfen uns, in Kontakt zu bleiben. Wann immer eine von uns Sorgen hat und eine Ansprechpartnerin sucht, dann ist sicher immer jemand online“, weiß Claudia. Für sie selbst sind die positiven Rückmeldungen anderer Patientinnen enormer Ansporn. „Jedes Danke gibt mir wieder neue Kraft.“ Claudia weiß aber ebenso, wie schwer es mitunter fällt, die eigenen Kraftquellen – in der Fachsprache „Ressourcen“ – überhaupt zu entdecken. „Am Anfang schreiben die meisten vielleicht ein oder zwei Begriffe auf einen Zettel mit der Überschrift MEINE KRAFTQUELLEN, wenn ich in Workshops oder Vorträgen darüber rede. Doch durch das Gespräch untereinander wird die Liste immer länger: Stimmt, das habe ich ja auch, bekomme ich oft zu hören.“ In Claudia Altmann-Pospischeks Leben gibt es zudem eine Reihe von „Fixsternen“, die sich zu einer ganzen „Lichterkette“ aneinanderreihen: „Es sind die Dinge, auf die ich mich freuen kann und die mir eine Auszeit vom Krebs geben: ein Konzertbesuch, eine Reise oder einfach ein schönes Essen mit meinem Mann.“ Als an Krebs erkrankte Frau hat sie auch ihre Einstellung zur Erkrankung für sich definiert: „Der Krebs ist mein Beifahrer. Ich werde ihn zwar nicht mehr los, aber ich sitze am Steuer und gebe die Richtung und das Tempo vor.“ Claudia Altmann-Pospischek fasst damit die wichtigsten Faktoren der Resilienz oder seelischen Widerstandskraft zusammen: Beziehungen zu anderen und ein gutes soziales Netz, die Fähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu beeinflussen, sowie eine Einstellung, die Psychologen als „Selbstwirksamkeitserwartung“ bezeichnen. Wer „selbstwirksam“ ist, ist davon überzeugt, Probleme und Schwierigkeiten bewältigen zu können – oder zumindest einen Weg zu finden, um bestmöglich damit umzugehen. Der Psychiater Reinhard Haller bezeichnet in seinem Buch „Die Macht der Kränkung“ Resilienz auch als eine „gewisse Dickhäutigkeit“, die uns hilft, Krisen und Kränkungen zu überstehen.


Räume des Lebens gestalten

Für den Wiener Psychotherapeuten Harald Mori ist Resilienz zudem eng verknüpft mit Salutogenese: ein Konzept, das unseren Blickwinkel auf jene Dinge richtet, die uns gesund erhalten oder gesund werden lassen, anstatt auf jene, die unsere Kräfte rauben oder sogar krank machen. „Viele meiner Klienten fragen mich nach Rezepten im Umgang mit Stress im Alltag. Den Ratschlag, sie müssten einfach Grenzen setzen, können die meisten aber einfach nicht mehr hören“, schildert Mori. Viel besser annehmen könnten stressgeplagte Menschen jedoch die Vorstellung, sich im Alltag Räume zu schaffen und zu gestalten. „Genauso, wie wir die Wände unserer Wohnung zwar nicht verrücken, sie aber etwa durch schöne Bilder gestalten können, so können wir auch die Räume unseres Lebens gestalten.“ Mori erzählt etwa über eine Ärztin in der Notaufnahme, die in einem zwölfstündigen Dienst nicht einmal eine Viertelstunde lang ungestört essen konnte, weil ständig Kollegen oder je- mand aus dem Pflegeteam mit Fragen zu ihr kamen. „Sie hatte allerdings noch nie klar kommuniziert, dass sie ihre Pause braucht und nicht gestört werden möchte“, schildert Mori. Schon das Formulieren der Bitte um eine störungsfreie Pause half ihr, einen persönlichen „Pausenraum“ zu gestalten.


Täglich eine Viertelstunde Kur

Wenn Sie als Leser dieser Zeilen gerade einen erholsamen Kuraufenthalt oder Wellnessurlaub genießen, dann fragen Sie sich vielleicht, wie Sie bei der Rückkehr in den Alltag den Erholungseffekt mitnehmen können. „Eine Viertelstunde Kur lässt sich schon jeden Tag einplanen“, meint Mori – immerhin gelten Ruhe und die Fähigkeit zur Entspannung als ebenso wichtige Faktoren der Resilienz! Wer eine rote Ampel erkennt, sollte also lieber rechtzeitig vom Gas weggehen, anstatt mit Vollgas darauf hinzufahren, um dann eine Vollbremsung einzulegen. „Bei einem solchen Fahrstil würde kaum jemand gerne mit mir mitfahren“, sagt Mori. „Wir müssen wieder lernen, in uns hineinzuhorchen, unsere Bedürfnisse und Wünsche wahrzunehmen, aber dafür gibt es eben keine Vorschrift oder App“, sagt Mori. Wünsche – auch wenn sie noch so unrealisierbar scheinen – stärken uns von innen. „Wer gerne am Meer leben möchte, der kann sich mit jedem Kontakt mit Wasser ein bisschen Meer vorstellen und damit Freude in den Alltag bringen.“ Mori, der seine Ausbildung zum Existenzanalytiker und Logotherapeuten unter anderem bei Viktor Frankl selbst absolvierte, nennt schließlich eine oft unterschätzte Seite der Resilienz: Humor! Vieles im Leben lässt sich leichter ertragen, wenn wir es mit einem Augenzwinkern betrachten. „Ich muss mir nicht alles von mir selbst gefallen lassen“, lautet übrigens eines der bekanntesten Zitate von Viktor Frankl.


50 - Endlich nicht mehr jung!

Die Autorin: Christina Lechner ist Sportpsychologin, Lehrbeauftragte für Kommunikation, Journalistin und Autorin. In ihrem Buch „50 – Endlich nicht mehr jung!“ (myMorawa) liefert sie gemeinsam mit Angelika Burger eine Menge Optimismus, Motivation und nachahmenswerte Strategien für die zweite Lebenshälfte – ein Leseerlebnis mit garantiertem Schmunzeleffekt.




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