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Der große Wellness-Bluff

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Österreich, 14. Oktober 2003 | Tourismus/Gesundheit/Lifestyle

Der große Wellness-Bluff

Der große Wellness-Bluff

Wellnessurlaub ist längst nicht mehr Angebot für Minderheiten, schon rund 3,5 Millionen Gäste werden in Österreich pro Jahr gezählt. Und immer mehr Wellnesshotels öffnen ihre Pforten. In der Mehrzahl dieser selbsternannten „Gesundheitsoasen“ ist ausreichende Qualität allerdings Mangelware. „Unsere Tester fanden in mehr als der Hälfte der Betriebe skurrile bis katastrophale Zustände“ resümiert Christian Werner, Herausgeber der internationalen Buchreihe RELAX Guide – jener kritischen Wellnesshotel-Führer, die alljährlich sämtliche Gesundheits-, Kur- und Beauty-Betriebe genau unter die Lupe nehmen und das Ergebnis mit knochentrockener Ironie unterhaltsam kommentieren.

Defizite einer Boom-Branche

In den vergangen 12 zwölf Monaten ist die Anzahl der Wellnesshotels in Österreich um rund 100 auf 612 gestiegen, seit 1997 ist die Branche um insgesamt 596 Prozent gewachsen. Allerdings ist die Bezeichnung „Wellness“ nicht geschützt, letztlich kann jedes Hotel mit diesem Trendbegriff werben, auch wenn es über keine entsprechende Infrastruktur verfügt. Christian Werner: „Solche Trittbrettfahrer sind weit verbreitet. Sogar höchst einfache Ferienhotels, Sommerpensionen und sogar schon Urlaubsbauernhöfe schnallen sich für ihre Werbung das Wellnessmascherl um.“
Die auftretenden Defizite liegen dann nicht nur im Ambiente, in gar nicht vorhandenen Bädern oder Therapiebereichen, sondern auch in der Gestaltung des Angebotes.

„Wüstenbad mit Tropenregen“

Beispielsweise könne man, so Christian Werner weiter, über den blühenden Unsinn eines „Arabischen Bades mit Tropenregen“ vielleicht noch gut lachen, aber „Blunznradln“ zum Frühstück, fette „Kasnockn“ als Teil eines Vitalmenüs oder ein „Do-it-yourself-Peeling“ – dabei wird man in die Dusche gestellt und muß sich die Anwendung selbst machen – um 35 Euro sowie ein schlichter Leihbademantel um 11 Euro, all das sei schon Brutalität im Sinne des Kabarettgenies Helmut Qualtinger. Dasselbe gilt beispielsweise auch für den von einem burgenländischen Hotel im Gesundheitspackage angebotenen „Lauf auf dem Golfplatz“, der zudem rund 12 km vom Hotel entfernt ist. Oder für Massagen, Therapien oder Kosmetikbehandlungen, die man „frühestens eine Woche nach der Abreise“ buchen könnte, weil zu wenig Personal im Therapiebereich beschäftigt wird. Der Mangel an spezifischer Sachkenntnis wird häufig auch durch eine aufgeblasene Hardware verdeckt. Christian Werner: „Unsere Tester sind oft mit Bäderzonen konfrontiert, die derartig schwülstig und mit Kitsch überladen sind, daß es richtiggehend unangenehm wird. Von Wohlfühlerlebnis kann hier natürlich niemals die Rede sein.“

Paradoxe Situationen

Dabei benötigt gerade die neue Wohlfühlkultur ein großes Maß an ganzheitlicher Ästhetik. Wer auf Körper und Sinne hören soll, der findet sich in einem unfeinen Ambiente, in niedrigen, verwinkelten, unharmonisch gestalteten und vielleicht auch noch schlecht belüfteten Räumen in einer paradoxen Situation gefangen, an der er unweigerlich scheitern muss. Christian Werner: „Ein nachhaltiger Effekt bleibt in solchen Fällen aus, der Wellnessurlaub geht an den Bedürfnissen des Gastes vorbei. Guter Architektur kommt hier ein sehr hoher Stellenwert zu. Wir achten auf optisch und sinnlich exquisites Interieur. Nur teuer und kopflastig installierte Hardware beeindruckt uns nicht, so übel uns das manche Hoteliers auch nehmen. Punkte gibt’s dagegen für Häuser, die ein feinkalibriertes Ambiente bieten können.“

Neue Guides für Deutschland und Asien

Neben der neuen Ausgabe 2004 des bewährten RELAX Guide Österreich kommen am 17. Oktober auch die neuen Guides für Deutschland sowie für die Fernost-Destinationen Bali und Lombok in den Buchhandel. „Auch in Asien”, so Werner, „ist der Zuwachs an Wellnessbetrieben gewaltig, wir bringen 38 Prozent neue Adressen. Insgesamt haben Werner und sein anonymes Hoteltester-Team für die neue Edition 1.900 Hotels für Wellness, Kur- und Beauty-Urlaub in Europa und Asien besucht.

Jetzt auch für Diabetiker!

Neben rund 20 % Prozent neuen Adressen neu amfindet man im RELAX Guide 2004 ist eine verkürzte Beschreibung für jene Häuser, die weniger gut abschneiden. Christian Werner: „Das erhöht die Übersichtlichkeit und macht das Produkt noch handlicher.“
In Österreich gibt es 800.000 Diabetiker, das ist der Grund, warum im RELAX Guide 2004 erstmals jene Hotels angeführt sind, die diabetesgerechte Küche anbieten. Das Kürzel „DB“ in der Titelzeile des jeweiligen Hotels kennzeichnet dieses Angebot.

Qualität: Lilien am Hotelportal

Die besten Hotels werden mit bis zu vier RELAX-Lilien ausgezeichnet. „Wir vergeben maximal 20 Punkte nach klaren Wohlfühl-Kriterien“, erklärt Werner. Vier Lilien – die Höchstnote – erhalten ausschließlich Betriebe mit 19 und 20 Punkten. Dahin haben es im RELAX Guide 2004 Österreich insgesamt 15 Betriebe geschafft, darunter der Salzburgerhof in Zell am See, das Interalpen Tyrol in Telfs und der Steirerhof in Bad Waltersdorf. Zu den erfolgreich-sten Aufsteigern gehören übrigens das Astoria in Seefeld sowie das Aenea am Wörther See sowie das brandneue Thermen- & Vitalhotel in Bad Tatzmannsdorf. „Aber auch viele der anderen Häuser sind empfehlenswert“, so Werner, „schon allein deshalb, weil jeder Gast andere Bedürf-nisse hat. Qualität beginnt jedenfalls mit einer Lilie, bei 13 Punkten.“ Mehr als die Hälfte bzw. 51 % von Österreichs Betrieben konnten die Testkriterien allerdings nicht erfüllen.

RELAX Guide Österreich 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 612 Adressen. Mit allen Golf-Möglichkeiten. Unabhängig getestet und kritisch kommentiert.
ISBN 3-902115-06-8, € 17,90.

RELAX Guide Deutschland 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 1106 Adressen. Mit allen Businesshotels mit Spa. Unabhängig getestet und kritisch kommentiert.
ISBN 3-902115-07-6, € 17,90.

RELAX Guide Bali & Lombok 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 137 Adressen.
Mit allen Golfmöglichkeiten. Getestet und kommentiert.
ISBN 3-902115-08-4, € 17,90.

Kontakt für Rückfragen und Fotos:
Eva Maria Moser, RELAX Guide Verlag, Fon: +43-(0)1-4032565-20, moser@relax-guide.com

Rezensionsexemplare

redaktion@relax-guide.com

Cover-Fotos, die RELAX-Lilien sowie Fotos des Herausgebers stehen unter
www.relax-guide.at/presse zum Download bereit.

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