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Der große Wellness-Bluff

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Deutschland, 14. Oktober 2003 | Tourismus/Gesundheit/Lifestyle

Der große Wellness-Bluff

Der große Wellness-Bluff

Wellnessurlaub ist längst nicht mehr Angebot für eine Minderheit, schon rund 20 Milliarden Euro betragen die jährlichen Konsumausgaben dafür. Und immer mehr Wellnesshotels öffnen ihre Pforten. In der Mehrzahl dieser selbsternannten „Gesundheitsoasen“ ist ausreichende Qualität allerdings Mangelware. „Unsere Tester fanden in mehr als der Hälfte aller Betriebe skurrile bis katastrophale Zustände“ resümiert Christian Werner, Herausgeber der internationalen Buchreihe RELAX Guide – jener kritischen Wellnesshotel-Führer, die alljährlich sämtliche Gesundheits-, Kur- und Beauty-Betriebe genau unter die Lupe nehmen und das Ergebnis mit knochentrockener Ironie penibel kommentieren.

Defizite einer Boom-Branche

In den vergangen zwölf Monaten ist die Anzahl der Wellnesshotels in Deutschland um 166 auf 1.106 gestiegen, seit Oktober 2001 ist die Branche um 59 Prozent gewachsen. Allerdings ist die Bezeichnung „Wellness“ nicht geschützt, letztlich kann jedes Hotel mit diesem Trendbegriff werben, auch wenn es über keine entsprechende Infrastruktur verfügt. Christian Werner: „Solche Trittbrettfahrer sind weit verbreitet. Sogar höchst einfache Ferienhotels, Sommerpensionen und sogar schon Urlaubsbauernhöfe schnallen sich für ihre Werbung das Wellnessmascherl um.“
Die auftretenden Defizite liegen dann nicht nur im Ambiente, in gar nicht vorhandenen Bädern oder Therapiebereichen, sondern oft auch in der Gestaltung des Angebotes.

„Wüstenbad mit Tropenregen“

Beispielsweise könne man, so Christian Werner weiter, über den blühenden Unsinn eines „Arabischen Bades mit Tropenregen“ vielleicht noch gut lachen, aber fette „Knacker“ zum Frühstück, fetttriefende KäsespätzleKasnockn als Teil eines Vitalmenüs oder ein „Do-it-yourself-Peeling“ – dabei wird man in die Dusche gestellt und muß sich die Anwendung selbst machen – um 35 Euro sowie ein schlichter Leihbademantel um 11 Euro, all das sei schon Brutalität im Sinne des österreichischen Kabarettgenies Helmut Qualtinger. Dasselbe gilt beispielsweise auch für den von einem Hotel im Gesundheitspackage angebotenen „Lauf auf dem Golfplatz“, der zudem rund 12 km vom Hotel entfernt ist. Oder für Massagen, Therapien oder Kosmetikbehandlungen, die man „frühestens eine Woche nach der Abreise“ buchen könnte, weil zu wenig Personal im Therapiebereich beschäftigt wird.
Der Mangel an spezifischer Sachkenntnis wird häufig auch durch eine aufgeblasene Hardware verdeckt. Christian Werner: „Unsere Tester sind oft mit Bäderzonen konfrontiert, die derartig schwülstig und mit Kitsch überladen sind, daß es richtiggehend unangenehm wird. Von Wohlfühlerlebnis kann hier natürlich niemals die Rede sein.“

Paradoxe Situationen

Dabei benötigt gerade die neue Wohlfühlkultur ein großes Maß an ganzheitlicher Ästhetik. Wer auf Körper und Sinne hören soll, der findet sich in einem unfeinen Ambiente, in niedrigen, verwinkelten, unharmonisch gestalteten und vielleicht auch noch schlecht belüfteten Räumen in einer paradoxen Situation gefangen, an der er unweigerlich scheitern muss. Christian Werner: „Ein nachhaltiger Effekt bleibt in solchen Fällen aus, der Wellnessurlaub geht an den Bedürfnissen des Gastes vorbei. Guter Architektur kommt hier ein sehr hoher Stellenwert zu. Wir achten auf optisch und sinnlich exquisites Interieur. Nur teuer und kopflastig installierte Hardware beeindruckt uns nicht, so übel uns das manche Hoteliers auch nehmen. Punkte gibt’s dagegen für Häuser, die ein feinkalibriertes Ambiente bieten können.“

Neue Guides für Österreich und Asien

Neben der neuen Ausgabe 2004 des bewährten RELAX Guide Deutschland kommen am 17. Oktober auch die neuen Guides für Österreich sowie für die Fernost-Destinationen Bali und Lombok in den Buchhandel. „Auch in Asien”, so Werner, „ist der Zuwachs an Wellnessbetrieben gewaltig, wir haben 38 Prozent neue Adressen recherchiert. Insgesamt haben Werner und sein anonymes Hoteltester-Team für die neue Edition 1.900 Hotels für Wellness, Kur- und Beauty-Urlaub in Europa und Asien besucht.
Neben 18 Prozent neuen Adressen gibt es im RELAX Guide 2004 erstmals eine verkürzte Beschreibung für jene Häuser, die weniger gut abschneiden. Christian Werner: „Das erhöht die Übersichtlichkeit und macht es dem Leser leichter, das für ihn richtige Hotel zu finden.“

Qualität: Lilien am Hotelportal

Die besten Hotels werden mit bis zu vier RELAX-Lilien ausgezeichnet. „Wir vergeben maximal 20 Punkte nach klaren Wohlfühl-Kriterien“, erklärt Werner. Vier Lilien – die Höchstnote – erhalten ausschließlich Betriebe mit 19 und 20 Punkten. Dahin haben es im RELAX Guide 2004 Deutschland insgesamt 13 Betriebe geschafft, darunter das Badhotel Sternhagen, das Kempinski Grand in Heiligendamm sowie das Regena Gesundheitsressort in Bad Brückenau. „Aber auch viele der anderen Häuser sind empfehlenswert“, so Werner, „schon allein deshalb, weil jeder Gast andere Bedürfnisse hat. Qualität beginnt jedenfalls mit einer Lilie, bei 13 Punkten.“ Mehr als die Hälfte bzw. 58 Prozent der deutschen Betriebe konnten die Testkriterien allerdings nicht erfüllen.

RELAX Guide Deutschland 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 1106 Adressen. Mit allen Businesshotels mit Spa. Unabhängig getestet und kritisch kommentiert.
ISBN 3-902115-07-6, € 17,90.

RELAX Guide Österreich 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 612 Adressen. Mit allen Golf-Möglichkeiten. Unabhängig getestet und kritisch kommentiert.
ISBN 3-902115-06-8, € 17,90.

RELAX Guide Bali & Lombok 2004

Alle Hotels für Wellness, Kur und Beauty-Urlaub. 137 Adressen.
Mit allen Golfmöglichkeiten. Getestet und kommentiert.
ISBN 3-902115-08-4, € 17,90.

Kontakt für Rückfragen und Fotos:
Eva Maria Moser, RELAX Guide Verlag, Fon: +43-(0)1-4032565-20, moser@relax-guide.com

Rezensionsexemplare

redaktion@relax-guide.com

Cover-Fotos, die RELAX-Lilien sowie Fotos des Herausgebers stehen unter
www.relax-guide.de/presse zum Download bereit

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