Bollants Spa im Park

Gemischte Gefühle: eine reife Schönheit, jedenfalls ein unvergleichlich charmantes Ensemble aus teils historischen Gebäuden inmitten eines wunderschönen Parks mit uralten Bäumen. Auch im Inneren zeigt sich vieles von stilsicherer Hand geradezu hinreißend gestaltet. Bei näherem Hinsehen verlangt einem das Haus mitunter aber ein gewisses Quantum an Liebe ab, um über die Defizite an Sauberkeit, Instandhaltung und Dienstleistung hinwegsehen zu können. Ein gewisses Quantum an Liebe ist es offenbar auch, das dem Haus fehlt. Wir kennen es seit 22 Jahren, seither ist es auf die dreifache Größe gewachsen und besteht nunmehr aus 17 größeren und kleinen Logiergebäuden, von denen eines sogar außerhalb des weitläufigen Areals liegt.

Zimmer sind aus neun Kategorien (DZ von 23 bis 74 m2) und zahllosen Untervarianten wählbar, die Unterschiede freilich könnten größer nicht sein: Neben wahren Wohnträumen stehen in puncto Ausblick, Grundriss, Alter oder Interieurs auch so manche weniger begeisternde Zimmer zur Auswahl. Und im Hinblick auf die Entfernung zu Spa und Restaurant sind die Unterschiede mitunter ebenso groß. Ein paar gute Schritte entfernt am Hang liegen etwa die Spa-Lodges – urige Holzhäuschen mit offenen „Wohnzimmern“ und Außenwhirlpool – und die sogenannten Heimat-Lodges – mit offenem Kamin, Weinkühlschrank und hier servierten Mahlzeiten –, zum Landhaus mit seinen bescheidenen Zimmern ist es indes bereits ein richtiger Spaziergang. Auf jeden Fall ist es ratsam, all diese Dinge vor der Buchung abzuklären.

Das wochentags auch externen Gästen offenstehende Spa ist, so wie einiges in diesem Haus, geheimnisvoll verwinkelt angelegt, indoor nicht allzu groß und zudem auf vier über Treppen erreichbare Ebenen aufgeteilt. Insgesamt gibt es sechs Saunen, im Freien warten unter anderem ein auch im Winter nutzbarer, 20 m langer Außenpool, eine Sauna im Hirschgehege und weitere erquickende Bereiche, darunter eine Ruhezone auf der Dachterrasse, eine Yogaterrasse sowie eine FKK-Zone am Fluss. Geboten wird ein breites Spektrum an Anwendungen, darunter die regionale Spezialität, Lehmbäder nach Felke, medizinische Check-ups, kinesiologische Diagnostik, Akupunktur und Heilfasten, die Massagen sind ausgesprochen gut. Täglich breites Aktivprogramm, auch Yoga, Pilates, Faszientraining und geführte Wanderungen.

Fabelhafte Restaurantterrasse (mit Morgen- und Abendsonne), reichhaltiges Frühstücksbuffet, zumeist gute Küche – diese Bewertung bezieht sich wie immer auf die Halbpension und nicht auf das À-la-carte-Restaurant Jungborn, das vom Guide Michelin mit einem Stern prämiert wurde. Stimmungsvolle Bar, ambitionierte Getränkepreise, eine süße Nachmittagsjause ist inkludiert. Viele freundliche Mitarbeiter, manche scheinen allerdings mitunter ziemlich überfordert. Ungeeignet für Kinder. Hunde erlaubt. 135 Liegen, 260 Betten.