Kurt Tucholsky, einer der größten Journalisten und Spötter deutscher Zunge, hat 1931, auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise, mit seinem „Kurzen Abriss der Nationalökonomie“ dem Galgenhumor ein schönes Denkmal gesetzt. Daraus unsere Top Ten:
1. Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben. Die Grundlage aller Nationalökonomie ist das Geld.
2. Geld: Woher es kommt, ist unbekannt. Es ist eben da bzw. nicht da – meist nicht da.
3. Lohn: Dass ein Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muss, ist eine Theorie, die heute allgemein fallen gelassen wurde.
4. Wohlstand: Der Wohlstand eines Landes basiert auf seiner aktiven und passiven Handelsbilanz, auf seinen inneren und äußeren Anleihen sowie auf dem Unterschied zwischen dem Giro des Wechselagios und dem Zinsfuß der Lombardkredite; bei Regenwetter ist das umgekehrt.
5. Kreditsystem ist das, worauf jede Wirtschaft beruht: auf der irrtümlichen Annahme, der andere werde gepumptes Geld zurückzahlen.
6. Export ist, wenn die anderen kaufen sollen, was wir nicht kaufen können.
7. Bilanz nennt man die Zusammenstellung jener Ausreden, die erklären, warum eine Aktiengesellschaft keine Steuern zahlt.
8. Börse: Schreien die Leute auf der Börse außergewöhnlich viel, so nennt man das: „Die Börse ist fest.“ In diesem Fall kommt – am nächsten Tag – das Publikum gelaufen und engagiert sich, nachdem bereits das Beste wegverdient ist.
9. Pleiten erkennt man daran, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.
10. Ernst der Lage nennt man es, wenn die Unternehmer alles Geld im Ausland untergebracht haben.