Eingemacht ist schick
Kochenvon Anna Neustein 3. Oktober 2014
Ob die Firma Weck geahnt hätte, dass im ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends noch einmal so eine Hochzeit für den Geschäftsgang kommen würde? Ihre Einmachgläser mit dem charakteristischen aufzulegenden Glasdeckel, Gummiring und Metallklammern sind omnipräsent. In Berliner Hipster-Delikatessengeschäften, für deren Betreten Nerdbrille, enge Hochwasserhose und Stoffbeutel mit dem Aufdruck „I’m so Hauptstadt“ Pflicht sind, wird man gefüllte Weckgläser ebenso finden wie in fortgeschrittenen Bauernläden, deren Besitzer entdeckt haben, dass man für simples Eingekochtes gleich das Doppelte verlangen kann, wenn man mit hübschen Gläsern ein urbanes Publikum anzieht. Schraubglas – nur zur Not! Ein Weckglas muss es sein, mit typographisch ausgeklügeltem Etikett.
Ganz so schick ist die neue Vorratsbibel aus dem Pichler Verlag nicht aufgemacht, dafür geht es hier mehr um den Inhalt der zu befüllenden Gläser. „Bibel“ nennt sich ja heute bald ein Buch, dieses hier ist aber tatsächlich ziemlich nah dran. Neben Rezepten für Marmeladen und Chutneys, unabdingbar in Einkochbüchern, findet man hier auch solche für Senf, im Glas gebackenes Brot oder Würste.
Fehlerquellen wie das typische Verblassen von Erdbeermarmelade (Gegenmittel: ein Spritzer Zitronensaft) sind in einem ausführlichen Dossier ebenso Thema wie die Lagerung von selbstgemachten Würsten oder die Gelierfreudigkeit diverser Zuckerarten und Früchten.
Viele Rezepte geben sich wie die Autorin durchaus bodenständig, andere überraschen durchaus. Etwa eine Fenchel-Anis-Marmelade, ein Ribisel-Curd (also eine britisch inspirierte, aber durchaus regionalisierte Creme aus roten Johannisbeeren, Eiern und Zucker) oder die rote Linsenmarmelade mit Cointreau. Gut, die üblichen exotischen Mixmarmeladen sind auch mit von der Partie, Stichwort Kiwi-Physalis-Wasauchimmer. Weiters: Biergelee mit Himbeeren, Erdäpfelmarmelade aus rohen Erdäpfeln, Maroniaufstrich.
Wildpflanzen und das Ausschwärmen zum Pflücken derselben ist derzeit bei erwähnten Jungmenschen sehr in Mode, für sie bietet dieses Buch eine vernünftige Auswahl an Rezepten, die über schlichtes Vogelbeergelee hinausgehen. Etwa eine Berberitzen-Cumberland, eine Sauce aus Sauerdorn, dessen dekorative rote Dolden man genau jetzt in den Wäldern findet. Die Sauce serviert man am besten zu den Würsten und Terrinen, die man dank dieses als Standardwerk tauglichen Buches nun auch gleich selbermachen kann.
Rezepte im PDF Format:
Bratapfelmarmelade
Orangenmarmelade
Rote Rüben Relish
Zwiebelconfit
Ingrid Pernkopf, Willi Haider:
Vorratsbibel
384 Seiten, 34,99 Euro
Bei Amazon bestellen
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