Marmeladen mit Stil
Kochenvon Anna Neustein 2. Juni 2014
Warum der Insel Verlag ein Marmeladekochbuch ohne Fotos herausgebracht hat, ist nach kurzem Überlegen gut nachvollziehbar (nicht nur, weil Fotos meist das teuerste an einem Kochbuch sind): Was sollte man denn schon sinnvoll fotografieren … Erdbeeren vielleicht? Kennt wahrlich keiner, sind auch wirklich leicht zu verwechseln. Zucker? Pfirsiche? Gläser?
Mit Fotos wäre wahrscheinlich wieder nur eines dieser ach wie hübschen Bücher auf den Markt gekommen, die mit ihren ach wie hübschen Fotos aus einem Küchengarten im Juliabendlicht absolut verwechselbar sind. Nein, dieses schmale Büchlein ist zu Recht „nur“ illustriert. Aus Ausgleich für die fehlenden Fotos, wenn dieser denn nötig sein sollte, hat Veronique Witzigmann viele gute Tipps hineingepackt.
Witzigmann, die Tochter des aus Bad Gastein stammenden österreichischen Herdvirtuosen, erklärt zum Beispiel, warum sie zur Erdbeermarmelade Aroniasaft hinzufügt. Nämlich, um die Farbe länger zu erhalten. Oder dass man Erdbeeren nie nach einer Regenperiode pflücken sollte, weil sie sonst allzu wässrig sind. Veronique Witzigmann kombiniert in ihren Marmeladen Erdbeeren mit Lavendelblüten und Bitterschokoladenblättchen oder mit Balsamico und schwarzem Pfeffer. Sie paart Himbeeren mit Cantaloup-Melone und rosa Grapefruit oder, mittlerweile etwa in der Patisserie schon ein Klassiker, Himbeeren mit Litschis. Kiwi mit Waldmeister würde man wohl selbst nicht zusammenfügen, auch wenn das Duo farblich logisch erscheint, Witzigmann regt aber diese ferne Kombination an. Und man darf ihr wohl getrost vertrauen. Zum Grundrezept Bananenmarmelade empfiehlt sie die Beigabe von Rum, Vanille oder, angeblich besonders köstlich, weißer Schokolade.
Kreative Marmeladesorten gibt es mittlerweile inflationär. Dass die Aromakombinationen von Frau Witzigmann nicht allzu gewitzt, sondern seriös und sinnvoll wirken, haben sie nicht zuletzt der Entscheidung zum Verzicht auf Fotos zu verdanken. Illustrationen wirken einfach ruhiger, weniger schreiend, weniger um Aufmerksamkeit heischend. Das Layout ist übersichtlich – je ein Rezept auf einer Seite –, die Zeichnungen wirken sehr zeitgemäß. Und der Einband sieht fast wie eine nostalgische Gelierzuckerpackung aus. Sehr schön!
Rezepte im PDF Format:
Blutorangen mit Campari
Erdbeeren mit Balsamico und Pfeffer
Williamsbirne mit Passionsfrucht
Veronique Witzigmann: Das Marmeladenbuch
Insel-Bücherei, 117 Seiten
16 Euro
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